Bisher keine Reaktion aus dem Bundeskanzleramt.
Weil dies für Michael Winter nicht weiter ertragbar ist, tritt er als dritte Person in den unbefristeten Hungerstreik. Die Kampagne fordert eine öffentliche Anerkennung der Dramatik der Klimakatastrophe von Kanzler Scholz. Solange er die aktuelle Bedrohung durch die Klimakatastrophe nicht anerkennt, werden Wolfang Metzeler, Richard Cluse und Michael Winter sich diesem tödlichen Kurs entgegenstellen.

Die Kampagne “Hungern bis ihr ehrlich seid” fordert von Kanzler Scholz Ehrlichkeit zur Klimakatastrophe und von der Regierung ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik. Als letztes Protestmittel setzt die Kampagne auf einen Hungerstreik. Angesichts der Dringlichkeit dieser aktuellen Krise, baut dieses Mittel einen zeitlichen Druck auf die Regierung auf.

Heute erklärte Michael Winter, Biologe aus Garching bei München, seinen Eintritt in den unbefristeten Hungerstreik. Damit sind jetzt drei Menschen im öffentlichen Hungerstreik im Klimacamp im Spreebogenpark in Sichtweite des Kanzler:innenamts: Wolfgang Metzeler-Kick hungert mittlerweile seit 40 Tagen. Richard Cluse hungert seit mehr als drei Wochen.

“Ehrlichkeit sollte selbstverständlich sein, gerade zur Klimakatastrophe. Aber Olaf Scholz ist nicht ehrlich!”, sagt Michael Winter, “Ich kann nicht weiter zusehen, wie die Wissenschaft ignoriert wird. Deshalb trete ich in den Hungerstreik.”

Die Forderungen sind konkret eine öffentliche Anerkennung der folgenden Fakten durch Kanzler Scholz: 1. Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation ist durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet. 2. Der CO₂-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch (0,42‰). Der Weltklimarat zeigt einen Weg (SSP1-1.9 “1,5°-Pfad”), mit dem die Menschheit die beste Überlebenschance hat. 3. Dieser Pfad hat einen Zielwert von 0,35‰ (bis zum Jahr 2150). Das bedeutet, es sind bereits jetzt hunderte Gigatonnen zu viel CO₂ in der Luft.
4. Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.

Die einzige Resonanz, die die Hungerstreikenden bisher vonseiten der Regierung erhalten haben, stammt vom 8. April, als ein Regierungs-Sprecher in der Bundespressekonferenz, angesprochen auf den Hungerstreik, darauf verwies, Deutschland sei doch auf einem guten Weg, die Klimaziele 2030 zu erreichen.
“Deutschland ist nicht auf dem richtigen Weg! Das ist eine dreiste Lüge!”, sagt Richard Cluse bezugnehmend auf die Äußerungen. “Die Politik der Bundesregierung ist ein Verfassungsbruch und führt uns in den Abgrund.”
Diese Aussage des Regierungssprechers erfüllt die ganze Hungerstreik Kampagne mit Wut, Trauer und Enttäuschung. Uns schockiert, dass grundlegende wissenschaftliche Fakten von der Regierung ignoriert werden. Doch Wolfgang, Richard und Michael machen uns Hoffnung, indem sie dies nicht weiter hinnehmen und für eine klimagerechte Zukunft kämpfen!

Linda Doblinger, eine Sprecherin der Kampagne, betonte dennoch mehrfach, dass die bisher fehlende Resonanz keinesfalls die Standhaftigkeit der Hungerstreikenden beeinflussen würde: “Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass die Erfüllung unserer Forderung unumgänglich ist, wenn wir endlich wirksam eine klimagerechte Zukunft gestalten und das Bewusstsein hierfür in der Öffentlichkeit verankern wollen“

Wolfgang Metzeler-Kick kündigte für den 18. April einen zeitweiligen trockenen Hungerstreik an. An diesem Tag wird er wegen vergangener Protestaktionen vor dem Amtsgericht Passau angeklagt. “Ich tue das aus Protest gegen eine Justiz, in der wissenschaftliche Fakten, die in Form von Beweisanträgen vorgebracht werden, als «Meinung» abgetan werden.”

Die Kampagne organisiert ein Klimacamp im Spreebogenpark in Berlin, in dem die Hungerstreikenden öffentlich hungern. Das Camp dient der Klimagerechtigskeitsbewegung als Austauschort.

Die Richtigkeit der Forderungen wurden auch von Klimawissenschaftler Prof. Schellnhuber bestätigt. Die Kampagne erfährt Unterstützung von Scientist Rebellion und von solidarisch fastenden Menschen.

Der Originalartikel kann hier besucht werden