„Wir wirtschaften so, als hätten wir 1,6 Planeten Erde zur Verfügung. Wir verbrauchen viel mehr Ressourcen als nachwachsen können. Wir verfrühstücken hier die Lebensgrundlagen und damit die Zukunft unserer Kinder und Enkel“. Günther Brendle-Behnisch hat selbst ein halbes Dutzend Enkelkinder. Denen will der Vorsitzende der Bundesprogrammkommission und designierte Beisitzer im Bundesvorstand der ÖDP eine Welt hinterlassen, die gesund und schön ist. Doch dafür brauchen wir eine neue Wirtschaftsordnung, so schnell wie nur irgend möglich. Daran arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fakultäten schon seit geraumer Zeit. Die ÖDP lädt solche Experten regelmäßig zu einem fruchtbaren Austausch ein. Jetzt steht das 2. Symposium zur Wachstumskritik in Coburg an, ein Kongress, der am 21.& 22. Mai 2021 sowohl vor Ort als auch im Internet stattfinden wird.

Thematisch geht es diesmal um Finanzwirtschaft und Soziales, nur scheinbar zwei Gegensätze. Soll der Mensch der Wirtschaft dienen oder die Wirtschaft dem Menschen? Das ist eine grundsätzliche Frage, aus Sicht der ÖDP ganz eindeutig zu beantworten. Doch auch wenn sie eigentlich in der Verfassung garantiert wird, ist die Gemeinwohlökonomie momentan nicht Realität in unserem Wirtschaftssystem. Andreas von Westphalen, Journalist und Regisseur, sagt im Interview in Ökologie und Politik*: „Das zentrale Menschenbild der Wirtschaftswissenschaft ist das eines Egoisten, Konkurrenzwesens und faulen Materialisten.“ Laut einer japanischen Studie entsprächen allerdings nur 7 Prozent der Menschen dem Modell des Homo Oeconomicus; und nur weitere 9 Prozent weisen Ähnlichkeit mit ihm auf. Deshalb stellt sich die Frage, ob wir unserer Realwirtschaft nicht ein anderes Modell zu Grunde legen sollten.

Günther Brendle-Behnisch hat die Erkenntnisse aus dem 1. Coburger Symposium in einem soeben erschienenen Buch zusammengefasst: „Wirtschaft ohne Wachstumszwang“ zeigt auf, wie eine Ökonomie gestaltet werden kann, die nicht auf Kosten zukünftiger Generationen maximale Gewinne erzielt, sondern auf der Basis nachhaltiger Konzepte das Gemeinwohl fördert. Mit dieser neuen Wirtschaftsordnung befassen sich die Experten beim 2. Coburger Symposium am 21. und 22. Mai 2021. Sie diskutieren, wie die Finanzwirtschaft – Geld- und Kapitalmarkt – gestaltet werden muss, damit sie die dringend notwendige Energie- und Klimawende, die ökologischen und sozialen Aufgaben mitfinanzieren kann, ohne das Wachstum und damit das Klima weiter anzuheizen. Die soziale Frage darf nicht auf Kosten der Ökologie gelöst werden, stattdessen müssen die Probleme der Ökologie gemeinsam mit der sozialen Frage angegangen werden! Darüber tauschen sich auf dem Podium und auch in Workshops Experten und Publikum unter anderem mit der Dokumentarfilmerin Alexandra Schneider, dem BUND-Vorsitzenden Olaf Bandt und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Heiner Flassbeck aus.

Die Teilnahme am Symposium ist live in Coburg und virtuell im Stream möglich: www.ödp.de

Anmeldung zum Symposium 2021

Flyer zum Symposium 2021

 

* Link zum Interview mit Andreas von Westphalen in ÖkologiePolitik

 

Der Originalartikel kann hier besucht werden